Vor der Indienststellung kam der Einsatz

Lostau | Bereits im Juli begrüßten die Blauröcke der Freiwillige Feuerwehr Lostau ein neues fahrendes Mitglied in ihrer Feuerwehrfamilie. Lange hatten sie auf das Einsatzfahrzeug gewartet und viele Anläufe hatte es gebraucht, bis die auf einem IVECO-Fahrgestellt aufgebaute Drehleiter endlich im Gerätehaus Lostau ihren Platz fand. Dass ein solches Fahrzeug für die Gemeinde Möser von Nöten ist, war bereits Jahre zuvor in den Brandschutzbedarfsplanungen festgestellt worden. Erst eine zentrale Beschaffung des Landes Sachsen-Anhalt aber machte es der Gemeinde Möser finanziell möglich, die in der Brandschutzbedarfsplanung hinterlegte Notwendigkeit auch zu realisieren.

Die Freude über das neue Fahrzeug war denn auch groß. Beinahe zu groß, wie die Anstrengungen der folgende Monate in Aus- und Fortbildung an der Drehleiter, die seit ihrer Überführung nach Lostau den Ausbildungsplan der Einsatzabteilung bestimmte.

Viereinhalb Monate später konnte vermeldet werden: „Drehleiter Florian Lostau 33 ist einsatzbereit.“

Für die offizielle Indienststellung der Drehleiter kündigte sich die Innenministerin des Landes Sachsen-Anhalt, Tamara Zieschang, der Landkreis Jerichower Land und die Europaabgeordnete Karolin Braunsberger-Reinhold an und natürlich der Gemeindebürgermeister Bernd Köppen, sowie Mitglieder des Gemeinderates Möser und Vertreter der übrigen Ortsfeuerwehren im Gemeindegebiet an. 

Damit den Gästen ein glänzendes Fahrzeug präsentiert werden konnte, trafen sich die Blauröcke aus Lostau tags zuvor, um die Drehleiter noch einmal auf Hochglanz zu polieren.

Alles war vorbereitet. 

Dann kam das Unerwartete. Nur 16 Stunden vor der offiziellen Indienststellung musste die neue Lostauer Drehleiter zum ersten Mal in den Einsatz. Im Nachbarort Körbelitz galt es eine Person, die schwer am Rücken verletzt war, aus dem oberen Stockwerk ihres Wohnhauses zu retten. Da das Treppenhaus für einen Patiententransport zu schmal und eng war, kamen Rettungskorb samt Rettungstrage der Drehleiter zum Einsatz. Die frisch gewaschene Drehleiter und die auf ihr eingesetzten Einsatzkräfte zeigten ihr Können. Der zuvor erarbeitete Glanz im Lack aber war dahin.

Darauf verwies auch der Ortswehrleiter René von Dombrowski bei seinen Eröffnungsworten am Tag der Indienststellung. Vor den angetretenen Blauröcken und der Floriansjünger der Jugendfeuerwehr berichtete er davon, dass sich die Anschaffung der Drehleiter bereits amortisiert hätte.

Die Innenministerin zeigte sich erstaunt. Auch darüber, welche finanziellen Mittel die Gemeinde Möser im nächsten Jahr für den Brandschutz und die Feuerwehren im Haushalt eingeplant hat. Von diesen berichtete Gemeindebürgermeister Bernd Köppen bei seinen Worten ebenso wie von den technischen Spezifikationen des neuen Einsatzfahrzeuges, dass die Gemeinde Möser mit Sonderausstattung versehen hat. 

Da der Gemeindewehrleiter Dirk Jeitner aus gesundheitlichen Gründen nicht bei der Indienststellung dabei sein konnte, übernahm der Lostauer Feuerwehrjugendwart Andreas Brauns das Verlesen der Grußworte des Gemeindeweitleiters. Brauns schilderte, dass die neue Drehleiter in vielfältiger Weise zukünftig im Einsatzgeschehen eingebunden sein wird. Beim Ausleuchten an Einsatzstellen, beim Retten, beim Löschen und natürlich beim Einsetzen von Rettungsbooten in den Mittel- oder Elbe-Havel-Kanal. So würden umständliche Schleusungen umgangen und wertvolle Zeit gespart. 

Zieschang selbst griff die Worte des Ortswehrleiters, des Gemeindebürgermeisters und des Feuerwehrjugendwartes auf und erklärte, wie wichtig moderne Technik für den Brandschutz in unserer heutigen Gesellschaft ist. Sie dankte den ehrenamtlichen Aktiven für ihre Bereitschaft zum Dienst am Nächsten und erklärte: „Dank ihnen können sich die Bürgerinnen und Bürger in ihren Heimen, auf der Straße und in ihrem Leben sicher fühlen.“

Damit waren die wichtigsten Worte ausgesprochen und die offizielle Übergabe der Schlüsse für das neue Fahrzeug vom Gemeindebürgermeister an den Ortswehrleiter konnte erfolgen. Den Glückwünschen zum neuen Einsatzfahrzeug schlossen sich dann die Vertreter der übrigen Ortsfeuerwehren der Gemeinde Möser mit kleinen Geschenken an. 

Und damit auch jeder einmal sah, wie hoch 32 Meter sind, konnten Interessierte mit festen Knien einmal den Blick über Lostau, die Lostauer Alte Elbe und die Lostauer Heide genießen, während die übrigen Gäste sich das frische Grillgut schmecken ließen, dass Mitglieder des Heimatvereins Lostau und des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr Lostau zubereitet hatten.